Mitglieder Fragen - Unbekannter Nr. 3 antwortet! - Nichts als die(wirkliche) Wahrheit!

Alles rund um die Person Dieter Bohlen.
studiobohlen
Beiträge: 18
Registriert: Mo 21. Mär 2022, 05:30

Alle Blue System-Titel wurden von Dieter/Rolf/Michael/Detlef geteilt, darunter Sängerinnen und auch Rap-Sänger.

Während des ersten Blue System-Albums kam Dieters Gesang mehr zum Ausdruck als auf den anderen folgenden Alben, aber Dieter sang immer die Strophen, dann wurden die Refrains in Zusammenarbeit mit Rolf und der Falseto-Gesang in Zusammenarbeit mit Michael und Detlef geteilt.
Andere Sängerinnen wurden ebenfalls vorgestellt und sangen Refrains oder Intros für bestimmte Tracks.
Jochen W.
Beiträge: 514
Registriert: Mi 25. Feb 2015, 00:35

Ja, das ist hinlänglich bekannt!
Markus
Beiträge: 284
Registriert: So 18. Jun 2017, 01:58
Wohnort: Heidelberg

Vor 4 Tagen hat sich Louis persönlich auf Facebook zu Wort gemeldet in einem Beitrag von Johann Perrier zur neuen SIB-Single. Bleibt allerdings eher Wortkarg :
Luis: "Dear Johann Perrier , what do you mean with sound of "Modern Talking" etc ? The sound of the backing vocals or the playback?"
Johann: "i mean that the choirs they create were part of MT Sound !"
Luis: Johann Perrier that sounds much more correctly
...
Luis: "Johann Perrier I hope you know who has created the sound of "Modern Talking" etc?"
Johann: " i know the whole story thank you ! I m in the music business since a very long time ! Everybody knows MT story and the role of dieter, thomas, luis Rodriguez and Sib"
Luis: "Johann Perrier I am much longer than you in the music business. I think you don't know the truth..."
DietmarKohlen
Beiträge: 89
Registriert: Do 28. Jan 2021, 13:50

MW37 hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 20:24
DietmarKohlen hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 08:30 Ja, richtig erklärt. Ich habe mich da leider nicht eindeutig genug ausgedrückt.

Meine Aussagen beziehen sich natürlich auf das Urheberrecht (Text, Komposition), welches Dieter immer für sich allein beansprucht obwohl andere an der Songentstehung mitwirken. Eine der wenigen Ausnahmen ist da z.B. "Do you wanna" (als Texterin wird bekanntlich Mary S. Applegate angegeben).

Natürlich ist es in der Musikindustrie ein üblicher Vorgang, dass man Texte und Kompositionen von anderen abkauft und als sein eigenes Werk vermarktet. Aber Dieter treibt es auf die Spitze. Er feiert sich seit eh und je in der Öffentlichkeit als Poptitan obwohl man seinen tatsächlichen Arbeitsanteil an den Produktionen kritisch hinterfragen muss, sobald man sich näher mit der Materie beschäftigt.

Nein, ich bin kein Bohlen-Hasser. Ich bin dankbar für die vielen tollen Songs und höre sie gerne, egal welchen Anteil er auch immer daran haben mag. Aber wie viele andere auch finde ich Dieters Verhalten moralisch sehr verwerflich.
Hi Dietmar,
meinst du wirklich, dass es so war? Wer hat denn noch an den Songs mitgeschrieben, außer Geff Harrison, den er aber mal ausbezahlt hat, und nicht angegeben wurde? Gut, Leroy Skeete noch für die beiden Klaviermelodien, auch wenn das einfach nicht üblich war damals, also, Studiomusiker, die sich im Studio Intros haben einfallen lassen, als Urheber anzugeben (Quelle: Peter Weihe, bei dem ich studiert habe). In diesem einen Musikermagazin-Artikel von 2009, in dem ein anonym bleibender Mitarbeiter aus Dieters Team von damals interviewt wurde, sagte er, dass alle Kompositionen und Texte klar Dieter zugeschrieben werden müssen, festgehalten durch seine berühmten Demo-Kassetten. Luis hat das hier im Forum bestätigt, und Thomas Anders auch mal.

Das Arrangement darfst du damit natürlich nicht verwechseln! Das gehört nicht zum Urheberrecht.

Und dann beantworte mir mal folgende Frage: WARUM um alles in der Welt sollte jemand FREIWILLIG Dieter diese absoluten Mega-Songs verkaufen? Glaubst du ernsthaft, dass jemand freiwillig auf so viel Geld verzichtet, bei diesen unfassbaren Melodien (bei den Hits)? Insofern habe ich doch an deinen Aussagen erhebliche Zweifel. Dieter war in erster Linie Komponist und hat angeblich jeden Tag 3 Songs geschrieben. Da kommt dann schon der eine oder andere Hit bei raus. Talent + Fleiß ;)
Hi, ich versuche mal die Dinge mit meinem heutigen Kenntnisstand zu erörtern.

Was die Texte betrifft ist es ja erwiesen, dass Dieter dabei Hilfe in Anspruch genommen hat (Geff Harrison) oder Texte im Auftrag geschrieben und/oder zugekauft wurden (Applegate). Ich kann mir auch vorstellen, dass "Ghostwriter" engagiert wurden, die Texte gegen ein Honorar geschrieben oder ergänzt und im Gegenzug auf die Nennung des Namens verzichtet haben. Aber wie gesagt, so etwas in der Musikindustrie ein üblicher Vorgang.

Ist eigentlich bekannt, dass Dieters erste Ehefrau, Erika Sauerland, auf ausgewählten Veröffentlichungen von "YMHYMS" unter dem Pseudonym "Eric Styx" als Texterin angegeben ist ? Sie war damals tatsächlich als Songwriterin tätig, hat u.a. auch beim Steve Benson Titel "Don't throw my love away" mitgewirkt... ;) Ob sie bei späteren Produktionen auch noch mitgewirkt hat lässt sich nur vermuten. Vielleicht kann man ihr auch die deutschen Interpretationen diverser MT und CC Titel zuschreiben. Jedenfalls hat sie auch „Endstation Sehnsucht“ für Thomas Anders geschrieben.

Aber zurück zu Bohlen:
Dass Dieters Englischkenntnisse nicht gerade überragend sind kann jeder bezeugen, der mal "das Supertalent" geschaut hat. Mit solchen Fähigkeiten, die ich persönlich als "Schulenglisch" bezeichnen würde, schreibt man meiner Meinung nach keine Welthits. Jedenfalls nicht im Alleingang ;)

Schaut man sich die Songtexte an stellt man schnell fest, dass es insgesamt starke Schwankungen in der Qualität gibt.

Meine persönliche Tendenz geht dahin Dieter jene Texte zuzuordnen, die dem "you/true/cool/school/fool/golden rule/feeling blue" Reime-Schema folgen und irgendwie keinen richtigen Sinn ergeben. Gerade "golden rule" kommt sehr häufig vor und wird auch bei CC Catch und Blue System verwendet.

Hier mal ein Beispiel von den Gegensätzen:

Erste Strophe von "Lady of my heart", zweites Album von MT. Es wirkt wie sinnlos zusammgefügt:

You are my teacher, I come to school
I love you, baby
Sometimes I'm right and then a fool
Oh, be my lady
It's not a game I play with you
Darling, I know
'Cause I know the golden rule


In "YCWIYW" wird dagegen eine Geschichte erzählt und es kommt ganz ohne "you/true/fool..." aus:

You packed your things in a carpetbag
Left and never looking back
Rings on your fingers, paint on your toes
Music wherever you go
You don't fit in a small town world
But I feel you're the girl for me
Rings on your fingers, paint on your toes
You're leaving town where nobody knows


(der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass bei YCWIYW bekanntlich Geff Harrison involviert war)

Und was die Produktion der Arrangements betrifft habe ich da meine eigene Vermutung über den Ablauf.

Ein Ankauf von Kompositionen hat sicherlich nicht stattgefunden. Darauf wollte ich gar nicht hinaus und so etwas wollte ich auch nicht als Gerücht in den Umlauf bringen.

Aber andere haben sehr viel Arbeit und vor allem Innovationen in Modern Talking einfließen lassen ohne erwähnt zu werden. Das wollte ich damit sagen.

Ralf Stemmann zum Beispiel war gelernter Klavierspieler, Keyboarder und Synthesizer-Programmierer. Der wusste welche Akkorde und Melodien sich gut anhören. Luis Rodriguez ist mit der Tontechnik bestens vertraut und war für den fetten aber gleichzeitig sehr warm klingenden Sound verantwortlich und hat ebenfalls eine Menge know-how eingebracht. Wir alle wissen um deren Verdienste.

Da haben sich im Hintergrund eben die richtigen Menschen zusammengefunden.

Ausgehend von den Demo-Aufnahmen bei YouTube muss man also davon ausgehen, dass Bohlen im Studio eine eher untergeordnete Rolle eingenommen hat.

Im groben stelle ich mir den typischen Ablauf so vor:

1. Dieter hat eine grobe Idee zu einem Song und nimmt eine Demo ohne richtigen Text auf (siehe diverse Videos auf YouTube)
2. Dieter spielt die Demo dem Team im Studio vor und sagt „so ungefähr soll es klingen“
3. und 4. Luis Rodriguez, Ralf Stemmann usw. erarbeiten ein Arrangement, eventuell werden Songwriter engagiert um einen Text zu erstellen (oder umgekehrt - erst der Text, dann das Arrangement)
5. Aufnahme der Vocals (Thomas Anders etc.)
6. Der Song wird perfekt ausgearbeitet, dann gemastert und ist fertig
7. Song wird veröffentlicht (Album/Single)
8. Dieter hält alle Rechte, da er die Grundidee zum Song geliefert hat und es sein geistiges Eigentum ist und bekommt am meisten Geld
9. Ab 1986 wird Luis Rodriguez immerhin als Co-Produzent angegeben

Ich vergleiche es gerne mit einem Gemälde. Stell dir vor du bist ein schlechter Maler und machst mit dem Bleistift eine grobe Skizze. Andere Maler helfen dir anschließend dieses Gemälde zu vervollständigen und es wird wertvoll. Das Gemälde wird im Museum ausgestellt und du allein bekommst dafür die Anerkennung. Modern Talking war im Prinzip nichts anderes ;-)

Das von dir angesprochene Talent von Bohlen gipfelte insbesondere nach dem Ende von Modern Talking (1987) darin, dass er sich von diversen Titeln aus den Charts inspirieren ließ und teilweise dreiste Ähnlichkeiten zu anderen Songs entstanden sind. Das ging zu Blue System Zeiten los, setzte sich über das Comeback von Modern Talking fort und zog sich hin bis zu den bekannten DSDS Siegertiteln. Ein sehr fragwürdiges Vorgehen, aber manchmal auch sehr erfolgreich. Dieter Bohlen wird immer eine umstrittene Person bleiben.
Simon
Beiträge: 367
Registriert: Di 17. Okt 2017, 14:03
Wohnort: Oldenburg

Moin, es gibt Veröffentlichungen, auf denen "E. Bohlen", also Erika Bohlen angegeben ist.
LG aus dem Nordwesten !!
Emmi
Beiträge: 827
Registriert: Di 23. Apr 2019, 15:01

DietmarKohlen hat geschrieben: Di 3. Mai 2022, 16:23
MW37 hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 20:24
DietmarKohlen hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 08:30 Ja, richtig erklärt. Ich habe mich da leider nicht eindeutig genug ausgedrückt.

Meine Aussagen beziehen sich natürlich auf das Urheberrecht (Text, Komposition), welches Dieter immer für sich allein beansprucht obwohl andere an der Songentstehung mitwirken. Eine der wenigen Ausnahmen ist da z.B. "Do you wanna" (als Texterin wird bekanntlich Mary S. Applegate angegeben).

Natürlich ist es in der Musikindustrie ein üblicher Vorgang, dass man Texte und Kompositionen von anderen abkauft und als sein eigenes Werk vermarktet. Aber Dieter treibt es auf die Spitze. Er feiert sich seit eh und je in der Öffentlichkeit als Poptitan obwohl man seinen tatsächlichen Arbeitsanteil an den Produktionen kritisch hinterfragen muss, sobald man sich näher mit der Materie beschäftigt.

Nein, ich bin kein Bohlen-Hasser. Ich bin dankbar für die vielen tollen Songs und höre sie gerne, egal welchen Anteil er auch immer daran haben mag. Aber wie viele andere auch finde ich Dieters Verhalten moralisch sehr verwerflich.
Hi Dietmar,
meinst du wirklich, dass es so war? Wer hat denn noch an den Songs mitgeschrieben, außer Geff Harrison, den er aber mal ausbezahlt hat, und nicht angegeben wurde? Gut, Leroy Skeete noch für die beiden Klaviermelodien, auch wenn das einfach nicht üblich war damals, also, Studiomusiker, die sich im Studio Intros haben einfallen lassen, als Urheber anzugeben (Quelle: Peter Weihe, bei dem ich studiert habe). In diesem einen Musikermagazin-Artikel von 2009, in dem ein anonym bleibender Mitarbeiter aus Dieters Team von damals interviewt wurde, sagte er, dass alle Kompositionen und Texte klar Dieter zugeschrieben werden müssen, festgehalten durch seine berühmten Demo-Kassetten. Luis hat das hier im Forum bestätigt, und Thomas Anders auch mal.

Das Arrangement darfst du damit natürlich nicht verwechseln! Das gehört nicht zum Urheberrecht.

Und dann beantworte mir mal folgende Frage: WARUM um alles in der Welt sollte jemand FREIWILLIG Dieter diese absoluten Mega-Songs verkaufen? Glaubst du ernsthaft, dass jemand freiwillig auf so viel Geld verzichtet, bei diesen unfassbaren Melodien (bei den Hits)? Insofern habe ich doch an deinen Aussagen erhebliche Zweifel. Dieter war in erster Linie Komponist und hat angeblich jeden Tag 3 Songs geschrieben. Da kommt dann schon der eine oder andere Hit bei raus. Talent + Fleiß ;)
Hi, ich versuche mal die Dinge mit meinem heutigen Kenntnisstand zu erörtern.

Was die Texte betrifft ist es ja erwiesen, dass Dieter dabei Hilfe in Anspruch genommen hat (Geff Harrison) oder Texte im Auftrag geschrieben und/oder zugekauft wurden (Applegate). Ich kann mir auch vorstellen, dass "Ghostwriter" engagiert wurden, die Texte gegen ein Honorar geschrieben oder ergänzt und im Gegenzug auf die Nennung des Namens verzichtet haben. Aber wie gesagt, so etwas in der Musikindustrie ein üblicher Vorgang.

Ist eigentlich bekannt, dass Dieters erste Ehefrau, Erika Sauerland, auf ausgewählten Veröffentlichungen von "YMHYMS" unter dem Pseudonym "Eric Styx" als Texterin angegeben ist ? Sie war damals tatsächlich als Songwriterin tätig, hat u.a. auch beim Steve Benson Titel "Don't throw my love away" mitgewirkt... ;) Ob sie bei späteren Produktionen auch noch mitgewirkt hat lässt sich nur vermuten. Vielleicht kann man ihr auch die deutschen Interpretationen diverser MT und CC Titel zuschreiben. Jedenfalls hat sie auch „Endstation Sehnsucht“ für Thomas Anders geschrieben.

Aber zurück zu Bohlen:
Dass Dieters Englischkenntnisse nicht gerade überragend sind kann jeder bezeugen, der mal "das Supertalent" geschaut hat. Mit solchen Fähigkeiten, die ich persönlich als "Schulenglisch" bezeichnen würde, schreibt man meiner Meinung nach keine Welthits. Jedenfalls nicht im Alleingang ;)

Schaut man sich die Songtexte an stellt man schnell fest, dass es insgesamt starke Schwankungen in der Qualität gibt.

Meine persönliche Tendenz geht dahin Dieter jene Texte zuzuordnen, die dem "you/true/cool/school/fool/golden rule/feeling blue" Reime-Schema folgen und irgendwie keinen richtigen Sinn ergeben. Gerade "golden rule" kommt sehr häufig vor und wird auch bei CC Catch und Blue System verwendet.

Hier mal ein Beispiel von den Gegensätzen:

Erste Strophe von "Lady of my heart", zweites Album von MT. Es wirkt wie sinnlos zusammgefügt:

You are my teacher, I come to school
I love you, baby
Sometimes I'm right and then a fool
Oh, be my lady
It's not a game I play with you
Darling, I know
'Cause I know the golden rule


In "YCWIYW" wird dagegen eine Geschichte erzählt und es kommt ganz ohne "you/true/fool..." aus:

You packed your things in a carpetbag
Left and never looking back
Rings on your fingers, paint on your toes
Music wherever you go
You don't fit in a small town world
But I feel you're the girl for me
Rings on your fingers, paint on your toes
You're leaving town where nobody knows


(der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass bei YCWIYW bekanntlich Geff Harrison involviert war)

Und was die Produktion der Arrangements betrifft habe ich da meine eigene Vermutung über den Ablauf.

Ein Ankauf von Kompositionen hat sicherlich nicht stattgefunden. Darauf wollte ich gar nicht hinaus und so etwas wollte ich auch nicht als Gerücht in den Umlauf bringen.

Aber andere haben sehr viel Arbeit und vor allem Innovationen in Modern Talking einfließen lassen ohne erwähnt zu werden. Das wollte ich damit sagen.

Ralf Stemmann zum Beispiel war gelernter Klavierspieler, Keyboarder und Synthesizer-Programmierer. Der wusste welche Akkorde und Melodien sich gut anhören. Luis Rodriguez ist mit der Tontechnik bestens vertraut und war für den fetten aber gleichzeitig sehr warm klingenden Sound verantwortlich und hat ebenfalls eine Menge know-how eingebracht. Wir alle wissen um deren Verdienste.

Da haben sich im Hintergrund eben die richtigen Menschen zusammengefunden.

Ausgehend von den Demo-Aufnahmen bei YouTube muss man also davon ausgehen, dass Bohlen im Studio eine eher untergeordnete Rolle eingenommen hat.

Im groben stelle ich mir den typischen Ablauf so vor:

1. Dieter hat eine grobe Idee zu einem Song und nimmt eine Demo ohne richtigen Text auf (siehe diverse Videos auf YouTube)
2. Dieter spielt die Demo dem Team im Studio vor und sagt „so ungefähr soll es klingen“
3. und 4. Luis Rodriguez, Ralf Stemmann usw. erarbeiten ein Arrangement, eventuell werden Songwriter engagiert um einen Text zu erstellen (oder umgekehrt - erst der Text, dann das Arrangement)
5. Aufnahme der Vocals (Thomas Anders etc.)
6. Der Song wird perfekt ausgearbeitet, dann gemastert und ist fertig
7. Song wird veröffentlicht (Album/Single)
8. Dieter hält alle Rechte, da er die Grundidee zum Song geliefert hat und es sein geistiges Eigentum ist und bekommt am meisten Geld
9. Ab 1986 wird Luis Rodriguez immerhin als Co-Produzent angegeben

Ich vergleiche es gerne mit einem Gemälde. Stell dir vor du bist ein schlechter Maler und machst mit dem Bleistift eine grobe Skizze. Andere Maler helfen dir anschließend dieses Gemälde zu vervollständigen und es wird wertvoll. Das Gemälde wird im Museum ausgestellt und du allein bekommst dafür die Anerkennung. Modern Talking war im Prinzip nichts anderes ;-)

Das von dir angesprochene Talent von Bohlen gipfelte insbesondere nach dem Ende von Modern Talking (1987) darin, dass er sich von diversen Titeln aus den Charts inspirieren ließ und teilweise dreiste Ähnlichkeiten zu anderen Songs entstanden sind. Das ging zu Blue System Zeiten los, setzte sich über das Comeback von Modern Talking fort und zog sich hin bis zu den bekannten DSDS Siegertiteln. Ein sehr fragwürdiges Vorgehen, aber manchmal auch sehr erfolgreich. Dieter Bohlen wird immer eine umstrittene Person bleiben.
Ich denke auch, dass es in etwa so was. Aber nur weil er eine Grundidee hat, hat Dieter nicht alle Rechte! Das Recht an einem Text hat derjenige, der den Text geschrieben hat, nicht der, der die Grundidee zu hatte. Das heißt, so was hat Dieter also mit Sicherheit abgesichert. Es war damals durchaus üblich, einem Kollegen zu sagen, mach mir mal den Text, dann kriegste du soundsoviel Euro auf die Hand, dann ist der meiner. Das wurde unter der Hand so gemacht als Buy out und ohne großes Trallala. Ist heute schwieriger geworden.
georg85
Beiträge: 29
Registriert: Sa 31. Aug 2019, 17:32

DietmarKohlen hat geschrieben: Di 3. Mai 2022, 16:23
MW37 hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 20:24
DietmarKohlen hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 08:30 Ja, richtig erklärt. Ich habe mich da leider nicht eindeutig genug ausgedrückt.

Meine Aussagen beziehen sich natürlich auf das Urheberrecht (Text, Komposition), welches Dieter immer für sich allein beansprucht obwohl andere an der Songentstehung mitwirken. Eine der wenigen Ausnahmen ist da z.B. "Do you wanna" (als Texterin wird bekanntlich Mary S. Applegate angegeben).

Natürlich ist es in der Musikindustrie ein üblicher Vorgang, dass man Texte und Kompositionen von anderen abkauft und als sein eigenes Werk vermarktet. Aber Dieter treibt es auf die Spitze. Er feiert sich seit eh und je in der Öffentlichkeit als Poptitan obwohl man seinen tatsächlichen Arbeitsanteil an den Produktionen kritisch hinterfragen muss, sobald man sich näher mit der Materie beschäftigt.

Nein, ich bin kein Bohlen-Hasser. Ich bin dankbar für die vielen tollen Songs und höre sie gerne, egal welchen Anteil er auch immer daran haben mag. Aber wie viele andere auch finde ich Dieters Verhalten moralisch sehr verwerflich.
Hi Dietmar,
meinst du wirklich, dass es so war? Wer hat denn noch an den Songs mitgeschrieben, außer Geff Harrison, den er aber mal ausbezahlt hat, und nicht angegeben wurde? Gut, Leroy Skeete noch für die beiden Klaviermelodien, auch wenn das einfach nicht üblich war damals, also, Studiomusiker, die sich im Studio Intros haben einfallen lassen, als Urheber anzugeben (Quelle: Peter Weihe, bei dem ich studiert habe). In diesem einen Musikermagazin-Artikel von 2009, in dem ein anonym bleibender Mitarbeiter aus Dieters Team von damals interviewt wurde, sagte er, dass alle Kompositionen und Texte klar Dieter zugeschrieben werden müssen, festgehalten durch seine berühmten Demo-Kassetten. Luis hat das hier im Forum bestätigt, und Thomas Anders auch mal.

Das Arrangement darfst du damit natürlich nicht verwechseln! Das gehört nicht zum Urheberrecht.

Und dann beantworte mir mal folgende Frage: WARUM um alles in der Welt sollte jemand FREIWILLIG Dieter diese absoluten Mega-Songs verkaufen? Glaubst du ernsthaft, dass jemand freiwillig auf so viel Geld verzichtet, bei diesen unfassbaren Melodien (bei den Hits)? Insofern habe ich doch an deinen Aussagen erhebliche Zweifel. Dieter war in erster Linie Komponist und hat angeblich jeden Tag 3 Songs geschrieben. Da kommt dann schon der eine oder andere Hit bei raus. Talent + Fleiß ;)
Hi, ich versuche mal die Dinge mit meinem heutigen Kenntnisstand zu erörtern.

Was die Texte betrifft ist es ja erwiesen, dass Dieter dabei Hilfe in Anspruch genommen hat (Geff Harrison) oder Texte im Auftrag geschrieben und/oder zugekauft wurden (Applegate). Ich kann mir auch vorstellen, dass "Ghostwriter" engagiert wurden, die Texte gegen ein Honorar geschrieben oder ergänzt und im Gegenzug auf die Nennung des Namens verzichtet haben. Aber wie gesagt, so etwas in der Musikindustrie ein üblicher Vorgang.

Ist eigentlich bekannt, dass Dieters erste Ehefrau, Erika Sauerland, auf ausgewählten Veröffentlichungen von "YMHYMS" unter dem Pseudonym "Eric Styx" als Texterin angegeben ist ? Sie war damals tatsächlich als Songwriterin tätig, hat u.a. auch beim Steve Benson Titel "Don't throw my love away" mitgewirkt... ;) Ob sie bei späteren Produktionen auch noch mitgewirkt hat lässt sich nur vermuten. Vielleicht kann man ihr auch die deutschen Interpretationen diverser MT und CC Titel zuschreiben. Jedenfalls hat sie auch „Endstation Sehnsucht“ für Thomas Anders geschrieben.

Aber zurück zu Bohlen:
Dass Dieters Englischkenntnisse nicht gerade überragend sind kann jeder bezeugen, der mal "das Supertalent" geschaut hat. Mit solchen Fähigkeiten, die ich persönlich als "Schulenglisch" bezeichnen würde, schreibt man meiner Meinung nach keine Welthits. Jedenfalls nicht im Alleingang ;)

Schaut man sich die Songtexte an stellt man schnell fest, dass es insgesamt starke Schwankungen in der Qualität gibt.

Meine persönliche Tendenz geht dahin Dieter jene Texte zuzuordnen, die dem "you/true/cool/school/fool/golden rule/feeling blue" Reime-Schema folgen und irgendwie keinen richtigen Sinn ergeben. Gerade "golden rule" kommt sehr häufig vor und wird auch bei CC Catch und Blue System verwendet.

Hier mal ein Beispiel von den Gegensätzen:

Erste Strophe von "Lady of my heart", zweites Album von MT. Es wirkt wie sinnlos zusammgefügt:

You are my teacher, I come to school
I love you, baby
Sometimes I'm right and then a fool
Oh, be my lady
It's not a game I play with you
Darling, I know
'Cause I know the golden rule


In "YCWIYW" wird dagegen eine Geschichte erzählt und es kommt ganz ohne "you/true/fool..." aus:

You packed your things in a carpetbag
Left and never looking back
Rings on your fingers, paint on your toes
Music wherever you go
You don't fit in a small town world
But I feel you're the girl for me
Rings on your fingers, paint on your toes
You're leaving town where nobody knows


(der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass bei YCWIYW bekanntlich Geff Harrison involviert war)

Und was die Produktion der Arrangements betrifft habe ich da meine eigene Vermutung über den Ablauf.

Ein Ankauf von Kompositionen hat sicherlich nicht stattgefunden. Darauf wollte ich gar nicht hinaus und so etwas wollte ich auch nicht als Gerücht in den Umlauf bringen.

Aber andere haben sehr viel Arbeit und vor allem Innovationen in Modern Talking einfließen lassen ohne erwähnt zu werden. Das wollte ich damit sagen.

Ralf Stemmann zum Beispiel war gelernter Klavierspieler, Keyboarder und Synthesizer-Programmierer. Der wusste welche Akkorde und Melodien sich gut anhören. Luis Rodriguez ist mit der Tontechnik bestens vertraut und war für den fetten aber gleichzeitig sehr warm klingenden Sound verantwortlich und hat ebenfalls eine Menge know-how eingebracht. Wir alle wissen um deren Verdienste.

Da haben sich im Hintergrund eben die richtigen Menschen zusammengefunden.

Ausgehend von den Demo-Aufnahmen bei YouTube muss man also davon ausgehen, dass Bohlen im Studio eine eher untergeordnete Rolle eingenommen hat.

Im groben stelle ich mir den typischen Ablauf so vor:

1. Dieter hat eine grobe Idee zu einem Song und nimmt eine Demo ohne richtigen Text auf (siehe diverse Videos auf YouTube)
2. Dieter spielt die Demo dem Team im Studio vor und sagt „so ungefähr soll es klingen“
3. und 4. Luis Rodriguez, Ralf Stemmann usw. erarbeiten ein Arrangement, eventuell werden Songwriter engagiert um einen Text zu erstellen (oder umgekehrt - erst der Text, dann das Arrangement)
5. Aufnahme der Vocals (Thomas Anders etc.)
6. Der Song wird perfekt ausgearbeitet, dann gemastert und ist fertig
7. Song wird veröffentlicht (Album/Single)
8. Dieter hält alle Rechte, da er die Grundidee zum Song geliefert hat und es sein geistiges Eigentum ist und bekommt am meisten Geld
9. Ab 1986 wird Luis Rodriguez immerhin als Co-Produzent angegeben

Ich vergleiche es gerne mit einem Gemälde. Stell dir vor du bist ein schlechter Maler und machst mit dem Bleistift eine grobe Skizze. Andere Maler helfen dir anschließend dieses Gemälde zu vervollständigen und es wird wertvoll. Das Gemälde wird im Museum ausgestellt und du allein bekommst dafür die Anerkennung. Modern Talking war im Prinzip nichts anderes ;-)

Das von dir angesprochene Talent von Bohlen gipfelte insbesondere nach dem Ende von Modern Talking (1987) darin, dass er sich von diversen Titeln aus den Charts inspirieren ließ und teilweise dreiste Ähnlichkeiten zu anderen Songs entstanden sind. Das ging zu Blue System Zeiten los, setzte sich über das Comeback von Modern Talking fort und zog sich hin bis zu den bekannten DSDS Siegertiteln. Ein sehr fragwürdiges Vorgehen, aber manchmal auch sehr erfolgreich. Dieter Bohlen wird immer eine umstrittene Person bleiben.
Wobei es aus der Anfangszeit auch ein gutes Demo von Dieter für Bernhard Brink gibt: https://www.youtube.com/watch?v=jsfq-DWPIaU
MW37
Beiträge: 114
Registriert: Mi 23. Feb 2022, 18:43

DietmarKohlen hat geschrieben: Di 3. Mai 2022, 16:23
MW37 hat geschrieben: Fr 11. Mär 2022, 20:24
DietmarKohlen hat geschrieben: Di 10. Aug 2021, 08:30 Ja, richtig erklärt. Ich habe mich da leider nicht eindeutig genug ausgedrückt.

Meine Aussagen beziehen sich natürlich auf das Urheberrecht (Text, Komposition), welches Dieter immer für sich allein beansprucht obwohl andere an der Songentstehung mitwirken. Eine der wenigen Ausnahmen ist da z.B. "Do you wanna" (als Texterin wird bekanntlich Mary S. Applegate angegeben).

Natürlich ist es in der Musikindustrie ein üblicher Vorgang, dass man Texte und Kompositionen von anderen abkauft und als sein eigenes Werk vermarktet. Aber Dieter treibt es auf die Spitze. Er feiert sich seit eh und je in der Öffentlichkeit als Poptitan obwohl man seinen tatsächlichen Arbeitsanteil an den Produktionen kritisch hinterfragen muss, sobald man sich näher mit der Materie beschäftigt.

Nein, ich bin kein Bohlen-Hasser. Ich bin dankbar für die vielen tollen Songs und höre sie gerne, egal welchen Anteil er auch immer daran haben mag. Aber wie viele andere auch finde ich Dieters Verhalten moralisch sehr verwerflich.
Hi Dietmar,
meinst du wirklich, dass es so war? Wer hat denn noch an den Songs mitgeschrieben, außer Geff Harrison, den er aber mal ausbezahlt hat, und nicht angegeben wurde? Gut, Leroy Skeete noch für die beiden Klaviermelodien, auch wenn das einfach nicht üblich war damals, also, Studiomusiker, die sich im Studio Intros haben einfallen lassen, als Urheber anzugeben (Quelle: Peter Weihe, bei dem ich studiert habe). In diesem einen Musikermagazin-Artikel von 2009, in dem ein anonym bleibender Mitarbeiter aus Dieters Team von damals interviewt wurde, sagte er, dass alle Kompositionen und Texte klar Dieter zugeschrieben werden müssen, festgehalten durch seine berühmten Demo-Kassetten. Luis hat das hier im Forum bestätigt, und Thomas Anders auch mal.

Das Arrangement darfst du damit natürlich nicht verwechseln! Das gehört nicht zum Urheberrecht.

Und dann beantworte mir mal folgende Frage: WARUM um alles in der Welt sollte jemand FREIWILLIG Dieter diese absoluten Mega-Songs verkaufen? Glaubst du ernsthaft, dass jemand freiwillig auf so viel Geld verzichtet, bei diesen unfassbaren Melodien (bei den Hits)? Insofern habe ich doch an deinen Aussagen erhebliche Zweifel. Dieter war in erster Linie Komponist und hat angeblich jeden Tag 3 Songs geschrieben. Da kommt dann schon der eine oder andere Hit bei raus. Talent + Fleiß ;)
Hi, ich versuche mal die Dinge mit meinem heutigen Kenntnisstand zu erörtern.

Was die Texte betrifft ist es ja erwiesen, dass Dieter dabei Hilfe in Anspruch genommen hat (Geff Harrison) oder Texte im Auftrag geschrieben und/oder zugekauft wurden (Applegate). Ich kann mir auch vorstellen, dass "Ghostwriter" engagiert wurden, die Texte gegen ein Honorar geschrieben oder ergänzt und im Gegenzug auf die Nennung des Namens verzichtet haben. Aber wie gesagt, so etwas in der Musikindustrie ein üblicher Vorgang.

Ist eigentlich bekannt, dass Dieters erste Ehefrau, Erika Sauerland, auf ausgewählten Veröffentlichungen von "YMHYMS" unter dem Pseudonym "Eric Styx" als Texterin angegeben ist ? Sie war damals tatsächlich als Songwriterin tätig, hat u.a. auch beim Steve Benson Titel "Don't throw my love away" mitgewirkt... ;) Ob sie bei späteren Produktionen auch noch mitgewirkt hat lässt sich nur vermuten. Vielleicht kann man ihr auch die deutschen Interpretationen diverser MT und CC Titel zuschreiben. Jedenfalls hat sie auch „Endstation Sehnsucht“ für Thomas Anders geschrieben.

Aber zurück zu Bohlen:
Dass Dieters Englischkenntnisse nicht gerade überragend sind kann jeder bezeugen, der mal "das Supertalent" geschaut hat. Mit solchen Fähigkeiten, die ich persönlich als "Schulenglisch" bezeichnen würde, schreibt man meiner Meinung nach keine Welthits. Jedenfalls nicht im Alleingang ;)

Schaut man sich die Songtexte an stellt man schnell fest, dass es insgesamt starke Schwankungen in der Qualität gibt.

Meine persönliche Tendenz geht dahin Dieter jene Texte zuzuordnen, die dem "you/true/cool/school/fool/golden rule/feeling blue" Reime-Schema folgen und irgendwie keinen richtigen Sinn ergeben. Gerade "golden rule" kommt sehr häufig vor und wird auch bei CC Catch und Blue System verwendet.

Hier mal ein Beispiel von den Gegensätzen:

Erste Strophe von "Lady of my heart", zweites Album von MT. Es wirkt wie sinnlos zusammgefügt:

You are my teacher, I come to school
I love you, baby
Sometimes I'm right and then a fool
Oh, be my lady
It's not a game I play with you
Darling, I know
'Cause I know the golden rule


In "YCWIYW" wird dagegen eine Geschichte erzählt und es kommt ganz ohne "you/true/fool..." aus:

You packed your things in a carpetbag
Left and never looking back
Rings on your fingers, paint on your toes
Music wherever you go
You don't fit in a small town world
But I feel you're the girl for me
Rings on your fingers, paint on your toes
You're leaving town where nobody knows


(der Vollständigkeit halber soll nicht unerwähnt bleiben, dass bei YCWIYW bekanntlich Geff Harrison involviert war)

Und was die Produktion der Arrangements betrifft habe ich da meine eigene Vermutung über den Ablauf.

Ein Ankauf von Kompositionen hat sicherlich nicht stattgefunden. Darauf wollte ich gar nicht hinaus und so etwas wollte ich auch nicht als Gerücht in den Umlauf bringen.

Aber andere haben sehr viel Arbeit und vor allem Innovationen in Modern Talking einfließen lassen ohne erwähnt zu werden. Das wollte ich damit sagen.

Ralf Stemmann zum Beispiel war gelernter Klavierspieler, Keyboarder und Synthesizer-Programmierer. Der wusste welche Akkorde und Melodien sich gut anhören. Luis Rodriguez ist mit der Tontechnik bestens vertraut und war für den fetten aber gleichzeitig sehr warm klingenden Sound verantwortlich und hat ebenfalls eine Menge know-how eingebracht. Wir alle wissen um deren Verdienste.

Da haben sich im Hintergrund eben die richtigen Menschen zusammengefunden.

Ausgehend von den Demo-Aufnahmen bei YouTube muss man also davon ausgehen, dass Bohlen im Studio eine eher untergeordnete Rolle eingenommen hat.

Im groben stelle ich mir den typischen Ablauf so vor:

1. Dieter hat eine grobe Idee zu einem Song und nimmt eine Demo ohne richtigen Text auf (siehe diverse Videos auf YouTube)
2. Dieter spielt die Demo dem Team im Studio vor und sagt „so ungefähr soll es klingen“
3. und 4. Luis Rodriguez, Ralf Stemmann usw. erarbeiten ein Arrangement, eventuell werden Songwriter engagiert um einen Text zu erstellen (oder umgekehrt - erst der Text, dann das Arrangement)
5. Aufnahme der Vocals (Thomas Anders etc.)
6. Der Song wird perfekt ausgearbeitet, dann gemastert und ist fertig
7. Song wird veröffentlicht (Album/Single)
8. Dieter hält alle Rechte, da er die Grundidee zum Song geliefert hat und es sein geistiges Eigentum ist und bekommt am meisten Geld
9. Ab 1986 wird Luis Rodriguez immerhin als Co-Produzent angegeben

Ich vergleiche es gerne mit einem Gemälde. Stell dir vor du bist ein schlechter Maler und machst mit dem Bleistift eine grobe Skizze. Andere Maler helfen dir anschließend dieses Gemälde zu vervollständigen und es wird wertvoll. Das Gemälde wird im Museum ausgestellt und du allein bekommst dafür die Anerkennung. Modern Talking war im Prinzip nichts anderes ;-)

Das von dir angesprochene Talent von Bohlen gipfelte insbesondere nach dem Ende von Modern Talking (1987) darin, dass er sich von diversen Titeln aus den Charts inspirieren ließ und teilweise dreiste Ähnlichkeiten zu anderen Songs entstanden sind. Das ging zu Blue System Zeiten los, setzte sich über das Comeback von Modern Talking fort und zog sich hin bis zu den bekannten DSDS Siegertiteln. Ein sehr fragwürdiges Vorgehen, aber manchmal auch sehr erfolgreich. Dieter Bohlen wird immer eine umstrittene Person bleiben.
Cool, dass du geantwortet hast, Dietmar!
Über viele Dinge hat hier bei einigen Threads ein gewisser "studiobohlen" was geschrieben. Muss ein Insider von damals sein (wahrscheinlich nicht Luis), der hier auf englisch was über ein paar Vorgänge geschrieben hat, was für mich absolut plausibel klingt. Auch zu Harrison, Applegate und Luis. Kurz gesagt: Harrison wollte ihm eigentlich nur bei der Korrektur helfen, aus Freundschaft, woraus dann einige Textpassagen entstanden sind, u. a. auch die von dir zitierte aus YCWIYW. Das ist auch einer der wenigen Texte, bei denen man merkt, dass einige Passagen nicht von Dieter sein können (u. a. spielt diese Passage ja auf einen englischen Kinderreim an). Harrison WOLLTE damals angeblich nicht angegeben werden. Später hat er Dieter verklagt. Von Mary Applegate wurde kein Text eingekauft, das ist Quatsch. Dieter hat ihre Hilfe beim Schreiben des Textes gesucht und sie wurde ja auch angegeben. Ich finde, dass man bei "Do You Wanna" klar die Passagen der beiden erkennen kann. Schwankungen in der Qualität der Texte stelle ich, ehrlich gesagt, nur auf dem ersten Album fest, und da hat halt Harrison bei einigen mitgewirkt, daher die "Ausbrüche" aus Dieters üblichem Schema.
Und ja, offensichtlich kann man einen Welthit mit billigstem Englisch schreiben. Man darf halt nicht vergessen, dass der Großteil der Welt immer noch KEIN Englisch spricht (Zitat Thomas A.) Natürlich kann Dieter nicht gut englisch, vielleicht war die Einfachheit der Texte aber auch gerade ein Erfolgsfaktor?
Luis wurde Dieter bei den ersten Alben nur als rein TECHNISCHER Toningenieur zur Seite gestellt und ist erst im Laufe der Jahre in die Rolle eines Produzenten hineingewachsen, hat da diesbezüglich angeblich auch noch mal einen Kurs besucht. Deshalb auch erst seine Erwähnung ab dem 4. Album.

Was die Arrangements betrifft, für die war wahrscheinlich in der Tat überwiegend nicht Dieter verantwortlich. Trotzdem war es einfach nicht üblich, diese Leute auch zu erwähnen. Ich bin zwar auch kein Experte, aber Ralf Stemmann würde man heute sicherlich als Co-Produzenten erwähnen. Aber Arrangements waren damals nicht das große Ding, das merkt man auch an dem Insider-Interview. Die mussten halt gemacht werden, manchmal auch von irgendwelchen "Sklaven-Praktikanten". Welchen Anteil Dieter tatsächlich im Studio hatte, darüber bin ich auch unschlüssig. Immer da gewesen sein wird er ganz sicher nicht. Aber ein "Musikproduzent" kann so vieles sein, auch damals schon. Und die Sachen "vorproduziert" im Sinne von den Stil und wesentliche Elemente der Songs vorgegeben hatte er ja. Was den Ablauf angeht, da vermute ich, dass Dieter auf den Demos meistens nur erste Textentwürfe festgehalten hatte und den Text später fertiggeschrieben hat.
Dieter hat halt viele sehr gute Melodien geschrieben. Die Fähigkeit dazu hat er sich auf der Grundlage von Talent erarbeitet. Ohne Dieters geniale Melodien wäre doch alles nicht mal ansatzweise so erfolgreich geworden. Dieter war das Genie, die anderen waren nur gute Handwerker. Und sollte nicht das Genie das meiste vom Kuchen abbekommen?
Simon
Beiträge: 367
Registriert: Di 17. Okt 2017, 14:03
Wohnort: Oldenburg

Moin, danke für die interessanten Beiträge, wie vieles abgelaufen sein könnte. Spannend, weil es für viele von uns ein wichtiger Teil des Lebens ist und eine tolle Zeit war damals. Das mit den textlichen "Ausbrüchen" auf dem ersten Album und den Überlegungen dazu hier in den Beiträgen, ist durchaus nachvollziehbar. Der Zeitdruck damais war immens. Und viele wären daran gescheitert und hätten das Potential nicht abschöpfen können. Dieter schon und das ist eine außergewöhnliche Leistung von ihm.
Dass man sich Hilfe holt ist eine Stärke und hat nichts mit Schummeleien oder so zu tun. Bei Mercedes ist auch nicht Herr Källenius allein als Entwickler, Ingenieur, Kontrukteur etc. tätig sondern holt sich dafür Leute. Ab dem MT Album "America" hat er sich ja auch mehrerer Arrangeure und Co–Produzenten bedient, was gut war. Delegieren ist eine Stärke und ohne Dieter wäre NICHTS von alledem möglich gewesen und passiert.
Das wollte ich nur nochmal als wichtigen Aspekt festhalten, um die anderen und weitere Beiträge über konkrete und spannende Hintergründüberlegungen einzuordnen. Ich finde das alles sehr interessant und freue mich über den weiteren Austausch.
LG aus dem Nordwesten !!
Arnold
Beiträge: 5
Registriert: Fr 14. Jan 2022, 09:34

DietmarKohlen hat geschrieben: Di 3. Mai 2022, 16:23 Ralf Stemmann (...) wusste welche Akkorde und Melodien sich gut anhören.
Die Akkorde wurden von den Demotapes übernommen und kaum verändert.
DietmarKohlen hat geschrieben: Di 3. Mai 2022, 16:23 Im groben stelle ich mir den typischen Ablauf so vor:
Einen Song aufnzunehmen und ein bisschen Kopfstimme zu singen ist kein Hexenwerk. Wer genau wissen will, wie sowas funktioniert, kann mal ein Praktikum in einem Tonstudio machen. =)
Antworten